Der Weg vom Input zum Output
Nach unserem Blick auf das ökonomische Prinzip und die Unternehmensgründung widmen wir uns nun dem Herzstück unternehmerischer Tätigkeit: dem güterwirtschaftlichen Leistungsprozess.
In den nächsten Beiträgen erwarten dich fundierte, verständlich aufbereitete Erklärungen zu:
- 📦 Beschaffung
- ⚙️ Produktion
- 📈 Absatz
- 🧑💼 Organisation
- 👥 Personal & Führung
Erst danach steigen wir in den finanzwirtschaftlichen Prozess ein, also Investition und Finanzierung.
Was ist eigentlich „Beschaffung“?
In der Betriebswirtschaftslehre bezeichnet der Begriff Beschaffung die Versorgung eines Unternehmens mit allem, was es zur Leistungserstellung braucht – von Rohstoffen über Maschinen bis hin zu Personal. Allerdings hat sich in der Praxis eine engere Definition durchgesetzt:
🔍 Beschaffung im engeren Sinne bedeutet:
→ Bereitstellung von Werkstoffen, also von Materialien, die im Produktionsprozess verarbeitet oder verbraucht werden.
Die Produktionsfaktoren im Überblick
Um Beschaffung richtig einzuordnen, hilft ein Blick auf die Systematik der Produktionsfaktoren (nach Erich Gutenberg):
🔹 Elementarfaktoren
- Objektbezogene Arbeit: z. B. Fertigung, Montage, Lagerhaltung
- Betriebsmittel: z. B. Maschinen, Werkzeuge, Gebäude
- Werkstoffe: z. B. Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe
🔹 Dispositive Faktoren
- Geschäfts- & Betriebsleitung
- Planung
- Organisation
📘 Wichtig: Die dispositiven Faktoren koordinieren den Einsatz der Elementarfaktoren – sie stellen sozusagen das „Management“ der Produktionsmittel dar.
Verbrauchs- und Gebrauchsfaktoren: Ein wichtiger Unterschied
In der Beschaffung unterscheiden wir:
| Faktorart | Beispiel | Eigenschaft |
| Verbrauchsfaktoren (Repetierfaktoren) | Rohstoffe, Farben, Schrauben | Werden im Produktionsprozess verbraucht |
| Gebrauchsfaktoren (Potentialfaktoren) | Maschinen, Werkzeuge | Können mehrfach verwendet werden |
➡️ Beschaffung bezieht sich hauptsächlich auf Verbrauchsfaktoren, da diese regelmäßig nachgekauft werden müssen.
Die Aufgaben der Beschaffung
✅ Originäre Aufgabe: Versorgungssicherheit
Die Beschaffung muss gewährleisten, dass das Unternehmen jederzeit mit den nötigen Materialien in der richtigen Menge, Qualität, am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt versorgt ist.
→ Ziel: Störungen im Produktionsprozess vermeiden
💰 Derivative Aufgabe: Wirtschaftlichkeit
Die Versorgung soll nicht nur gesichert, sondern auch kostenbewusst organisiert werden. Hohe Lagerkosten, zu große Bestellmengen oder ungenutzte Materialien wirken sich negativ auf den Unternehmenserfolg aus.
→ Ziel: Umsetzung des ökonomischen Prinzips
(Mehr dazu findest du im Beitrag: Warum Wirtschaften kein Zufall ist)
Fazit: Beschaffung ist mehr als nur „Einkauf“
Wer Beschaffung nur als operativen Einkauf betrachtet, greift zu kurz. Sie ist ein strategisch wichtiger Unternehmensbereich, der maßgeblich über Kosten, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit mitentscheidet.
Im nächsten Beitrag beschäftigen wir uns mit verschiedenen Beschaffungsprinzipien. Bleib dran!
