🏭 Einführung in die Produktionsplanung

Die drei Stufen: Produktionstheorie, Kostentheorie und Produktionsprogrammplanung

Nach der Beschaffung folgt im güterwirtschaftlichen Leistungsprozess die zentrale betriebliche Funktion der Produktion. Hier findet die eigentliche Umwandlung von Produktionsfaktoren – also Arbeit, Betriebsmittel und Werkstoffen – in marktfähige Güter statt. Damit ein Unternehmen wirtschaftlich sinnvoll produziert, müssen Umfang, Struktur und Ablauf der Produktion im Voraus geplant werden. Die Betriebswirtschaftslehre unterscheidet dabei drei aufeinander aufbauende Stufen der Produktionsplanung:

1️⃣ Produktionstheorie: Effiziente Faktorkombination

Die Produktionstheorie bildet die erste Stufe der Produktionsplanung. Sie ist vornehmlich mengenorientiert und untersucht, mit welchem technisch effizienten Einsatz von Produktionsfaktoren eine bestimmte Ausbringungsmenge hergestellt werden kann. Zentrale Zielsetzung ist die Entwicklung sogenannter Produktionsfunktionen, die den funktionalen Zusammenhang zwischen Input (z.B. Maschinenstunden, Rohstoffmenge) und Output (produzierte Stückzahl) abbilden.

Die Produktionstheorie analysiert dabei:

  • Wie verändert sich der Output, wenn ein Input-Faktor erhöht wird? (z.B. durch zusätzliche Arbeit)
  • Gibt es Substitutionseffekte zwischen Faktoren? (z.B. Maschinen vs. menschliche Arbeit)
  • Welche Produktionsprozesse sind technisch effizient (d.h. kein Input wird verschwendet)?

Diese Stufe bleibt zunächst bewertungsfrei – es geht ausschließlich um die „physikalische“ Seite der Produktion.

2️⃣ Kostentheorie: Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Produktion

Die Kostentheorie baut auf der Produktionstheorie auf und ergänzt sie um den Wertaspekt. Durch die Bewertung der Faktoreinsätze mit ihren jeweiligen Preisen entstehen Kostenfunktionen, die zeigen, wie teuer eine bestimmte Ausbringungsmenge ist.

Typische Fragestellungen sind:

  • Wie kann eine geplante Produktionsmenge zu den geringstmöglichen Kosten erstellt werden?
  • Welche Kostenarten (fix, variabel, durchschnittlich, marginal) treten auf?
  • Wie beeinflussen die Kostenverläufe (z.B. degressive oder progressive Kostenfunktionen) die Produktionsentscheidung?

Damit erfüllt die Kostentheorie zwei Funktionen:

  • Erklärungsfunktion (Wie entstehen Kosten?)
  • Gestaltungsfunktion (Wie lassen sich Kosten optimieren?)

3️⃣ Produktions- und Absatzprogrammplanung: Gewinnmaximierung

Die dritte Stufe der Produktionsplanung betrachtet die betriebswirtschaftlich relevanten Zielgrößen: Erlöse und Gewinne. Es wird dasjenige Produktions- und Absatzprogramm gesucht, das bei gegebenen Ressourcen und Marktbedingungen den höchsten Gewinn generiert.

Voraussetzung ist:

  • Kenntnis der Kostenfunktionen aus der vorherigen Stufe
  • Kenntnis der Erlös- bzw. Preisfunktionen für die abzubietenden Produkte

Hier gilt die Maximumvariante des ökonomischen Prinzips:

Mit gegebenen Mitteln (Input, Budget, Kapazität) die größtmögliche Wirkung (Output, Gewinn) erzielen.

Die dritte Stufe beantwortet damit Fragen wie:

  • Welche Produkte sollen in welchem Umfang produziert werden?
  • Welche Produktionskombination führt zu optimaler Ressourcennutzung und maximalem Gewinn?

🔜 Ausblick

In den kommenden Wochen werden wir uns ausführlich mit jeder einzelnen Stufe dieser Produktionsplanung beschäftigen.

Los geht es in zwei Wochen mit dem nächsten Beitrag:
👉 „Produktionstheorie: Grundbegriffe und Bedeutung in der Betriebswirtschaft“